Berzan Kejo |Entartet: anders denken, malen oder schreiben.| - |Willkommen bei Berzan Kejo| Neue Entartete Kunst |

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Das erste kurdische 3D Spiel

Aus extremer Sicht wird dieses Spiel Licht in meine schwarze Realität bringen. Ich möchte Barzani in dem Sinne wiederbeleben, dass Ethik und Loyalität wiederbelebt werden, insbesondere weil diese großartige Wanderausstellung über ihn nicht unterstützt wurde.Ich verehre diese Person wie Ho Chi Minh, Gandhi, Che Guevara oder Mandela. Aber sein Engagement war in einer wilden Gegend begrenzt.
Für mich ist er ein Held, der wahrscheinlich nie zurückkommen wird.
Und weil Medien wie 3D-Spiele Ihrer Fantasie freien Lauf lassen, können Sie Ihrer Überzeugung und Ihrer aktuellen Stimmung entsprechend vorgehen.

In diesem Spiel wird es verschiedene Levels oder Spielwelten geben, die alle in meiner Heimatstadt und Umgebung spielen. Szenen, Landschaften und Menschen mit traditioneller Kleidung und Bräuchen, darauf lege ich großen Wert.

Ruto ist der Avatar, der Barzanis Befehle ausführen will und muss.


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Neue entartete Kunst - Katalog


Im Herbst 2021 ist mein neuer Katalog erschienen, der einen Querschnitt durch mein Schaffen zeigt.
 
Neben Bildern meiner Arbeiten von Mitte der 1980er Jahre bis 2021 gibt es auch viel zu lesen: Ich erzähle von meinem Werdegang und von wichtigen, prägenden Stationen in meinem Leben. Auch meine Lyrik ist enthalten.
Der Katalog ist dreisprachig verfasst (Englisch, Deutsch, Arabisch).
Er enthält auch einige Seiten auf Kurdisch, meiner Muttersprache, die wegen des Verbots in Syrien nicht gelehrt werden durfte.
Neue entartete Kunst
Berzan Kejo
ISBN print: 978-3-9815342-1-4
RODA Release 2021
Bestellung:
 
































Leseprobe

Vorwort
Die Kunst ist ein Spiegel der (westlichen) Gesellschaft. Die vielen Aktiven im Kunstbetrieb sind zwar oft überzeugt, sie seien ihr Gegenbild, aber diese subventionierte Selbstbeschreibung gilt nur innerhalb ihrer Blase. Soziologisch betrachtet besitzt die so genannte Gegenwartskunst eine bemerkenswerte Funktion: Sie demonstriert die prinzipielle Offenheit einer relativ kleinen Gruppe gegenüber dem, was den meisten
Menschen fremd bleiben wird. Das ist etwas Anderes als Toleranz, gilt aber als Symbol dafür. Oder zeigt die Gesellschaft über diesen Umweg, wie selektiv ihr Großmut ist?
Mit seinen Texten und Arbeiten weist Berzan Kejo auf einen wunden Punkt im System. Wenn jeder Mensch ein Künstler ist, warum ist dann der genuine Ausdruck der individuellen Erfahrungen eines kurdischen Flüchtlings in Deutschland keine Kunst? Kejo kommt vom Inhalt. Er hat Bilder im Kopf und die will er teilen. Nur, der Kunstbetrieb lässt ihn nicht. Damit ist er nicht alleine. Das Interessante: Kejo reagiert darauf nicht unterwürfig, sondern antwortet auf die Verletzung mit einem wütenden Rundumschlag, der in einer Persiflage auf die Bremer Stadtmusikanten gipfelt.
Obwohl die Gruppe als Symbol für Solidarität eine andere Botschaft vermittelt, gilt im Alltag, wie Kejo ihn erlebt, Orwells Beobachtung, dass alle Tiere gleich, manche Tiere gleicher sind.
Geschichtskundige deutsche Leser werden von Kejos Anwendung des Begriffs »Entartung« peinlich berührt. Er erinnert daran, wie selbstverständlich rassistische Stereotypen fortleben. Den Reflex, den eigenen Antirassismus zu beteuern, kann man sich sparen. Es gilt zu fragen, inwieweit Kejo Recht hat, und was im Großen und im Kleinen dagegen getan werden kann? Wie Ibram X. Kendi es deutlich formulierte, es gibt entweder Rassismus oder Antirassismus und dazwischen nichts. Indem Kejo den Begriff »Entartung« in einer neuen Variante für seine Kunst reklamiert, stellt er sich gegen den Kunstbetrieb, der letztendlich nur ein Spiegel einer Gesellschaft ist. Positiv gewendet zeigt er, dass es möglich ist, die eigene (ästhetische) Stimme zu erheben und mit einprägsamen Bildideen ein Publikum jenseits (und manchmal innerhalb) des genannten Betriebs zu erreichen.

Dr. Arie Hartog
Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses Bremen












„Solange ich gerade gehe interessiert es mich nicht
wenn mein Schatten für andere schief aussieht“
Che Guevara





Über meinen Werdegang
…Kunst ist für mich ein Begleiter, der in allen Situationen und Epochen mit dabei war.
Als Kind habe ich die langen Augenbrauen von Cegerxwin (dem bekanntesten kurdischen Dichter) gesehen, der immer an uns spielenden Kindern vorbei ging.
(…) Kunst habe ich in den alten Gesichtern von Verwandten und Nachbarn gelernt, Kunst habe ich aus der roten Erde, auf der Qamischlo steht, gemacht. (…)
Bis Papier und Malblock mit der Schule in mein Leben eingedrungen sind.
Bis zu dieser Zeit habe ich mit Olivenzweigen als Pinsel und auch als Stift auf der Erde gemalt.
(…) Mein ältester Bruder Mohammed war mein erstes Vorbild, denn er zeichnete sehr gut mit Bleistift, und ich war begeistert von ihm und er hatte auch nichts dagegen, mir von seinem Können etwas beizubringen. (…)
(…) Unser neuer Kunstlehrer in der achten Klasse war ein ruhiger, netter Mann und auf den ersten Blick sympathisch. Er hieß Khalil Mustafa. Wir haben mit der Zeit Freundschaft geschlossen und er hat mich in sein Atelier und seine Wohnung eingeladen. Dieser Moment war einer der schönsten Momente meines Lebens. Ich werde von meinem Kunstlehrer als ein Kollege zu sich eingeladen! (…)
Dieser neue Kunstlehrer war für mich das Licht in meinem schwarzen Bild geworden, ich habe ihn regelmäßig besucht. Und wenn ich keinen Grund hatte, ihn zu besuchen, habe ich meinen
Vater gefragt, ob ich nicht ein Kilo geschmuggelten Tabak zu seinem Vater, der Kunde meines Vaters war, bringen soll. (…) Für die Kunst war mir nichts zu gefährlich. „Oh, Herr Lehrer, ich habe dieses Mal Tabak für deinen Vater mitgebracht.“ (…) „Was schlägst du mir vor, Herr Lehrer, wie soll ich malen, was soll ich malen?“ Er antwortete: „Male, was du siehst, egal was. Du musst die Formen kennenlernen und Licht und Schatten. Deine Hand soll sich an Stift und Pinsel gewöhnen.“ Und zeigte dabei auf seine Hausschuhe, die nass waren vom Regen der Nacht.
Diese Worte haben mich motiviert, haben mich stark gemacht, und damit habe ich meine künstlerische Laufbahn gefunden und gemalt nicht nur was ich sah, sondern auch was ich gefühlt habe. Und damit ist die Kunst ein Teil meines Ich geworden. (…)
(…) Nach so vielen Versuchen und so viel Stress bin ich im Januar 1986 endlich im gelobten Land angekommen. Mein falscher Pass hat mich nach Deutschland gebracht und nicht ich. Eigentlich wollte ich nach Schweden, aber ich bin in Deutschland auf der Durchreise hängen geblieben. Wir waren etwas verwöhnt im Heim, fast alle deutschen Speisen waren gesüßt. Es gab nie etwas kräftig Salziges, überall war Zucker drin. Meine erste Unterkunft nach dem Aufenthalt im Heim war nahe Bremen.
(…) Das kleine Haus hatte keine Küche. Es gab ein paar mobile Heizungen, das war noch alles gut. Aber durch die kaputten Fenster zog der kalte Wind, die Toilette war draußen. Das Problem aber war das Wetter, denn in diesem Monat schneite es viel und es gab Eis. Und wir aus dem Süden kommenden Menschen wie ich kennen dieses Wetter nicht.
Die Toilette war ohne Dach und das Wasser war gefroren und jeder von uns, der auf die Toilette gehen musste, musste erst einen großen Topf Wasser heiß machen, um diesen Klotz Eis im Klo zu schmelzen und seine Hinterlassenschaften mit einem Eimer Wasser wegspülen zu können.
Es war eine Alkoholiker-Anstalt, ein Schweinestall. Ich dachte, so ähnlich sahen die Konzentrationslager aus. Dieses Unwillkommen von der deutschen Regierung uns Ausländern gegenüber war deutlich. Denn selbst deutsche Schweine hatten es wärmer als wir. Diesen miserablen Zustand als Schock für mich zu bezeichnen war zu wenig. Ich hatte sogar Bedenken, ob ich ein Mensch war und fragte sogar, ob ich Eltern hatte, die mich geliebt haben. Ein Nachbar, der Alkoholiker war, hat uns nur das Wort „Capito“ beigebracht, weil er dachte, dass alle Ausländer aus Italien kommen. (…)

Zum Thema „Mein Deutschland“
…Es gibt überall Menschen, die engstirnig sind, wenn auch in Deutschland viel mehr, das ist mein Eindruck. Ich habe mal von der „German Angst“ gehört, vielleicht ist es das. Jeder hat das Recht, sein Land vor Betrügern und Gesetzlosen zu schützen. Manche Migranten haben auch ihren Anteil dazu beigetragen, dass Gesetze verschärft wurden. Sie dachten, in Deutschland ist im
Gegensatz zu ihren eigenen Ländern alles erlaubt und sie könnten sich alles erlauben. Ob Klauen, Betrügen oder Steuer hinterziehen, und wie das gute kurdische Sprichwort sagt: „Ein verfaulter Apfel kann die ganze Kiste verfaulen.“
Als ich meine Werbe-Firma hatte, habe ich eine üble Situation erlebt. Ein Kunde hatte seine Rechnung nicht beglichen und ich bat ihn, endlich zu bezahlen. Er wurde aggressiv, schlug mich und stach mich mit einem spitzen Gegenstand. Daraufhin ging ich zur Polizei, um Anzeige gegen ihn zu erstatten. Als der Polizist auf dem Revier die Papiere vorbereitet hatte und mich nach dem Namen des Täters fragte, nannte ich ihm den Namen. Augenblicklich veränderten sich die Gesichtszüge des Polizisten. Er stand auf und sagte, nein, es täte ihm leid, diese Anzeige würde er nicht annehmen. Unfreundlich und nervös wurde ich aus dem Revier verabschiedet.
Dieser Satz war für mich wie ein Weltzusammenbruch. Ich wollte zu meinem Recht kommen, aber ich musste feststellen, dass es hier in diesem Land mitten in Europa eine höhere Gewalt gibt und das hat mir wirklich Angst gemacht und ich fühlte mich aussichtslos. (…)
Was war los? Mein Kunde gehörte einem mächtigen Stamm an, der sich in Bremen und auch in anderen Teilen Deutschlands breit gemacht hatte. (…) So wie der Polizist reagiert hatte, war ich mir sicher, dass er entweder vor diesem Stamm Angst hatte oder von ihnen bestochen worden war.
Nun musste ich vergessen, dass ich in einem Rechtsstaat war und die Situation durch Stammesgespräche wie in einem Feudalstaat lösen, weil die Gefahr um mich herum lauerte, ich war erneut ein Schutzloser in diesem Deutschland.
Das Gute aber: Nachdem ich mit dem Stammesführer gesprochen habe, habe ich sogar mein Geld bekommen. Seit diesem Fall glaube ich nicht mehr an den deutschen Rechtsstaat, der angeblich alles im Griff hat, sondern auch hier wie in den sogenannten Dritte-Welt-Ländern läuft die Bestechung auf Hochtouren. Man muss aber drin leben wie ich, um zu erkennen, wie gefährlich Deutschland für die ist, die keine Connection haben wie ich, man muss zu so einer Situation kommen, um zu merken, wie es in Wirklichkeit um den Rechtsstaat steht in diesem wilden Deutschland.
Zum Thema „Staatliche Künstlerförderung“
Ich habe mich des Öfteren bei der staatlichen Künstlerförderung in Deutschland beworben, aber immer Absagen bekommen, die Förderung der produktionsvorbereitenden Maßnahmen durch die kulturelle Filmförderung für meinen Spielfilm war eine Ausnahme. Nachdem ich es eigentlich aufgegeben hatte, habe ich es doch noch mal eines Tages bei der Bremer Kulturförderung versucht. Ich hatte ein Projekt entwickelt zur Städtepartnerschaft zwischen Izmir (Türkei) und Bremen, mit einem genauen Zeitplan, denn zum 20jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft sollte alles präsentiert werden. Es kam keine Antwort, noch nicht mal eine Absage, und ich war wieder enttäuscht worden. Aber eines Tages bekam ich einen Anruf und ein Mann sagte mir mit einer tiefen Stimme: „Sind Sie Her Kejo? Sie haben die Zusage bekommen für Ihr Izmir-Projekt.“
Ich antwortete: „Ich habe einen Zeitplan für dieses Projekt. Haben Sie meine Bewerbung nicht gelesen? Sie sind sehr spät dran mit Ihrer Zusage. Lesen Sie doch meinen Plan! Jetzt ist es zu spät für mein Projekt!“
Warum wurde ich zu spät benachrichtigt? (…)

Zum Thema „Integration“
Integration kann eine sehr schöne Sache sein, wenn sie nicht von oben bestimmt wird. Es ist wie mit der Demokratie, sie muss vom Volk kommen, von der Basis. Das Paket der Integration wurde von oben herab verordnet. Es wäre wichtig gewesen, vorher einen fremdenfreundlichen Unterricht zu erteilen. Meiner Meinung nach haben die Politiker verpasst, zu sagen, dass Einwanderung notwendig ist.
Helmut Kohl, der Kanzler der Einheit genannt wurde, hat die Aussiedler nach Deutschland gebracht, (…) er und seine Nachfolger hätten Deutschland schon damals als das bezeichnen müssen, was es ist: ein Einwanderungsland. Die Regierenden hätten den Schock für das Volk in viele kleinere Schocks verwandeln sollen und ihm nicht alles auf einmal zumuten, wie es 2015 mit den offenen Türen der Fall war. Der Boden für eine interkulturelle Gesellschaft hätte schon in der Zeit, als ich nach Deutschland kam, 1986, vorbereitet werden müssen. Ich bin in der Zeit gekommen, als Hitler schon lange verschwunden war, da habe ich in Discos und Kneipen die Musik gehört „Wir tanzen Adolf Hitler, wir tanzen Mussolini“ (Lied der deutschen Band „DAF“). Dieses Lied wurde von den Rechten gern gehört, um auf uns Ausländer zu schimpfen. Wir Flüchtlinge waren in eine fremdenfeindliche Gesellschaft geflüchtet.
Was ist das für ein Gastland bzw. Exilland?
Von der Integration sind zwei Parteien betroffen und jede Partei soll ihre Rechte bekommen und vor allem ihre Pflichten erledigen, so dass sie sich in der Mitte treffen.
Nicht, dass wir Migranten maximale Toleranz von den Deutschen verlangen und uns selbst als Ausnahme bezeichnen. Die Migranten müssen den Willen haben, die Sprache des Landes zu lernen, offen sein für eine offene Gesellschaft, die aber ethische Grundlagen hat. Jede Person soll ihre Besonderheiten behalten, aber nicht die politischen Scheuklappen und den Hass. Die Vielfalt soll erhalten bleiben. Vor allem müssen Migranten ihre politischen Ansichten hier anpassen, das heißt, wir Migranten, die aus verschiedenen Ländern kommen, die verfeindet sind, müssen sich hier vertragen. Schafe und Wölfe sollen zusammen sein. (…) Friedliche Koexistenz.
(…)
Die praktizierende Macht, die Exekutive, also die Polizei, muss nun sehen, dass auch ein Schwarzafrikaner Deutscher ist.
(…)
Solange ein deutscher Polizist in einem Streitfall zu Deutschen steht, nur weil sie Deutsche sind und deswegen auch gleich Recht haben und der Migrant immer Unrecht…
Solange es wie bis jetzt Geschäftemacherei ist mit den alten und neuen Flüchtlingen und das Handeln mit Migranten immer noch schlecht und ungleich ist und es keine gleichen Chancen für alle gibt…
Solange die Deutschen einen Unterschied machen zwischen christlichen und nicht-christlichen Migranten…
Solange... Solange... Solange...
Solange dieses deutsche Integrationstheater noch am Proben ist…bin ich für die Desintegration.



hier ist nicht mein Heim
hier bin ich ein Stapel an Formularen
bin Stammkunde beim Jobcenter
bin eine Marionette, die Gesetze praktiziert
hier bin ich.
Moment mal, unterbricht mich wieder mein
Schatten nach so vielen Tränen
Moment, du irrst dich
welche Heimat?
da ist es längst nicht mehr so
das Bild, das du aufbewahrt hast,
ist zerrissen, hat seine Farbe verloren
da musst du deine Kinder verkaufen
um an Brot zu kommen
da werden deine Mädchen zu Milizen
unfreiwillig eingezogen
im Namen der Gleichberechtigung
der Geschlechter
Armut und Gier
bohren sich in die Knochen
Brüder zerfleischen eigene Brüder
du lebst noch in schönen Zeiten
die es nicht mehr gibt
die Zivilisation hat uns auch da überfallen
ja, da ist das Töten erlaubt im Namen der Führer
im Namen der Befreiung
da ist es nicht mehr, wie du immer noch denkst
da ist alles zerstört, auch der Mensch
von Feinden, die kein Herz haben
da ist alles erlaubt außer sich lieben
da hat sich
es reicht mir!
schreie ich aus meinem Zwang
das Ticket in meiner Hand
ist zu Fetzen geworden
geschreddert vor Wut und Trauer
sie fallen aus meiner Hand zu Boden
der Wind hat meinen letzten Wunsch
mit sich genommen
die Fetzen flogen überall hin
wie ich
nur nicht Richtung Heimat

Vor dem Reisebüro

fragt mich wieder mein Schatten
nach langer Zeit
was hast du in der Hand?
ich sage, ein Ticket
willst du in die Heimat reisen?
nein, ich gehe zurück
sage ich
zurück? ja, Rückkehr
zu meiner staubigen Erde und Angehörigen
zu Steinen und Bäumen
zu meinen wilden Spielplätzen
zu meinem Revier
zu meinen Hütten
zu den Gräbern meiner Eltern
zu den zufriedenen Einwohnern
in meinen Straßen
trotz Armut
zu meiner kleinen Stadt
trotz Härte und Elend
nur da wird mich das Leben erfrischen
mit Wärme von Angehörigen
nur da kann ich mich bewahren
und nur da bin ich ein wichtiger Teil meiner Schar
nur da kann ich meine Spuren hinterlassen
trotz Tyrannen, trotz Repressionen
die Qual der Fremde
tut mehr weh als die Folter in der Heimat
da, wenn ich Kopfschmerzen habe,
sammelt sich der ganze Stamm und betet für mich
ja, Rückkehr zu den Spuren meiner Kindheit
zu dem ehrlichen Lächeln
ich bin hier und entschlafe langsam
und werde wie eine Zahl nach dem Komma registriert
hier kann ich nicht sein wie ich da bin
hier sterbe ich in der finsteren Einsamkeit
jeden Tag
hier bin ich eine Maschine
die nur am Wochenende rastet
hier lebe ich nicht als Mensch
hier bin ich gehetzt
hier bleibe ich nur ein Ausländer
alles, was ich hier habe, gehört mir nicht
auch nicht meine Kinder









Neue Entartete Kunst

Berzan Kejo

Installationen, Reliefs, Gemälde, Zeichnungen, Filme, 3D-Spiele, 3D-Animation
Künstlerhaus Güterbahnhof Tor 40
05.Sep 2021 – 19.Sep 2021
Vernissage Sonntag, 5.9., 11.30 h
Einführung: Dr. Arie Hartog
Musik: Merxaz
Mo-Fr 15.00-18.00 h
Sa/So 12.00-16.00 h
Beim Handelsmuseum 9
28195 Bremen

Die Kunst ist auch ein Spiegel zeitgenössischer gesellschaftlicher Ereignisse, und Kunst kann durch ihre eigene sinnliche Art, etwas auszudrücken, beim Benennen von Rassismus eine wichtige Rolle spielen.
 

Dr. Arie Hartog, Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses in Bremen, hat zur Eröffnung der Ausstellung eine Rede gehalten. Ich freue mich, dass ich so einen Menschen kennengelernt habe, der auch die Kunst und die Künstler, die nicht im Mainstream schwimmen, mit seinem Sachverstand wertschätzt.

Dr. Arie Hartog während der Eröffnung.

Die vielen Besucher haben mich gut motiviert, indem sie gesagt haben, wie sehr meine Themen in der Kunst fehlen und wie stark sie die Ausstellung finden. Siehe Feedbacks zur Ausstellung weiter unten.

"Diese Kunst ist ein individuelles Statement und
als solches konfrontiert sie uns mit einer Reihe von Fragen." Dr. Arie Hartog

Die Ausstellung war erfolgreich, trotz Corona, und trotz des Themas, von dem sich in dieser versteinerten deutschen Gesellschaft viele Deutsche distanziert haben, nur weil sie die Wahrheit mit Absicht nicht sehen wollen. Oder weil sie nicht zurückblicken dürfen.

Die kurdischen Musiker Merxaz und Egid haben ihre schöne kurdische Musik gespielt.

Ich habe alle Mitglieder der Bremer Bürgerschaft eingeladen, aber es sich niemand von ihnen blicken lassen, nicht mal von dem Grünen Sumpf und auch nicht von den kurdischen Abgeordneten, die bereits ihre Ziele erreicht haben, indem sie in die Bürgerschaft gekommen sind.

 "Die moderne Gesellschaft funktioniert durch Grenzschließungen und durch Öffnungsprozesse und zwar nicht in einem statischen Sinne, sondern höchst dynamisch. Es geht immer um Oben gegen Unten (Nord gegen Süd natürlich) und darum, wie Oben mit Macht die Tür zuhält. Man kann es nachlesen, was für Argumente benutzt wurden, um Bürger, Arbeiter, Frauen, Ausländer auszugrenzen. Und Berzan Kejo gibt den Hinweis, dass das auch in der Kunst geschieht (das wussten wir, nur hören wir es nicht gerne)." Dr. Arie Hartog

Gleichzeitig wurde ich von einigen angeblich mir nahestehenden deutschen Besuchern und anderen wegen einiger meiner kritischen Arbeiten heftig kritisiert.


Foto: Rolf Engel    Foto aus meiner Ausstellung 2021

Ich habe ein Plakat von mir mit Worten und Bildern gemacht für diese Ausstellung, das viele aufgeregt hat.
Es ist eine Beschreibung mit Fakten, wie ich zu der Neuen Entarteten Kunst gekommen bin. Ich schildere darin die Ablehnung des BBK, erneut Mitglied zu werden. Weil ich es frech finde, nur die studierten Künstlerinnen und Künstler als solche zu bezeichnen, habe ich im Net nach bekannten autodidaktischen Künstlerinnen und Künstlern gesucht und bin u.a. auf van Gogh und Niki de Saint Phalle gestoßen. Auch auf Malerinnen oder Maler, die in Höhlen gemalt haben vor Tausenden von Jahren. Und habe Gerhard Marcks und auch mich erwähnt. Ich wollte damit sagen, dass Kunst ein Instinkt ist, den jeder Mensch hat. Viele Menschen haben dies gesehen, manche haben sich mit mir solidarisiert, einige haben vorbei geschaut, so wie es in einer Ausstellung ist.


Von mindestens zweien habe ich aber die Hörner gezeigt bekommen. Die eine, die auch aus meinem sogenannten toleranten Kreis ist, hat gesagt:
„Ich verstehe nicht was das soll“.
 
Die andere aber hat es etwas verdeutlicht und gesagt: „Du willst dich mit Gerhard Marcks auf eine Stufe stellen.“ Und mit einem Hahaha endete sie ihre Kritik.
Ich bin sensibilisiert anhand solcher Bemerkungen und meine Radare sind immer an. Bevor diese Frau wusste, worum es geht, was dieses Plakat tatsächlich zeigt, hat sie ihre subtil rassistische Bemerkung gemacht. Und das in meiner Kunstausstellung.
In diesem Plakat und auch in dieser Ausstellung zeigte ich mein Elend der Erfolglosigkeit und vor allem meine Reaktion darauf.

In meiner Ausstellung wurde ich von einigen Leuten für meine Deutschlandkritik hart, unzivilisiert, persönlich heftig kritisiert, ich habe nicht die schlafenden Hunde geweckt, sondern die schlafenden deutschen Hyänen. Und so bin ich damit zufrieden und das ist unter anderem genau das, was ich wollte.

Diese
sogenannte Alternative meinte mit ihrer arroganten Bemerkung „Oh du setzt dich mit Gerhard Marcks auf eine Stufe und dies darf nicht sein, denn die Rollen sind schon vergeben, wir sind immer oben und ihr seid unten.“

Es gibt 3 Sorten von Kritik, positive, negative und destruktive, mit Vorurteilen behaftete Kritik. Zwischen diesen unterscheide ich, aus welchem Standpunkt sie kommt.

Wenn jemand etwas nicht verstanden hat, bin ich bereit stundenlang zu erklären, was ich mit diesem Objekt meine. Wenn eine Person ohne rassistische Vorbehalte trotzdem anderer Meinung ist, respektiere ich diese gern. Wenn aber jemand mit nur einem kurzen Blick und mit grossem Abstand, ohne ungefähr zu wissen, worum es geht, etwas kritisiert, dann ist das für mich wie wenn diese Person zu mir sagt "du bist schlecht", ohne irgend ein Wort mit mir gewechselt zu haben. Das ist destruktiv.

Das Problem der meisten Deutschen: sie haben nicht gelernt jemanden auf Augenhöhe zu sehen.
Das ist nicht nur meine Interpretation, sondern meine feste Meinung geworden.

Viele Räume, die eigentlich für Künstler gedacht sind wie die Bremer Städtische Galerie, sind von einem sturen Klüngel überfallen. Die schönen Räume in der Städtischen Galerie werden nun für ihre Agenden, ihre Ziele, ihre Klüngel und auch nur für die genutzt, die mit ihrer Welle und Politik eins sind.

Schon 2015 habe ich bei der Städtischen Klüngelgalerie gefragt. Ich wollte dort gern eine Einzelausstellung machen. Das war bereits in Zeiten von Rose Pfister und ihrem Kurator. Ich habe eine klare Absage erhalten auch für die kommenden Jahre.

Die Ausstellung war sehr gut. Weil es ein Denkzettel an solche Organisationen wie den korrupten BBK war, die nur studierten Künstlern einen Schein erteilt und sie anerkennt. Und die Autodidakten wie mich und viele große Künstler aus der Kunst gestrichen hat. Diese Ausstellung hat auch gezeigt, dass autodidaktische Künstler viel mehr auf dem Buckel haben als von Professoren kopierte Kitschkunst und Klüngelkunst.

"Die systemische Ablehnung, die kein Gesicht hat, aber offensichtlich von allen Fachleuten geteilt wird, führt völlig selbstverständlich zu Aggression. Wir wissen ziemlich genau, wie Gewalt durch Ablehnung in der Migrationsgesellschaft entsteht, und Kejos Fall wäre eine Übertragung im Bremer Kunstbereich. Gleichzeitig, und das muss man sehen und anerkennen, ist es ihm über die Jahre gelungen ein Publikum für seine Kunst zu schaffen, eine kleine Nische. Dort dreht er den Spieß um und sagt, ok, dann gehöre ich eben nicht dazu – und macht daraus sein Qualitätsmerkmal. Weil er abgelehnt wird ist er gut. Das ist ironisch und tragisch zugleich. " Dr. Arie Hartog

Diese Klüngelinstitution BBK bevorteilt nur ihren Klüngel mit Stipendien, günstigen Ateliers oder auch Ausstellungsmöglichkeiten. Dieser Klüngelhaufen hat meinen erneuten Mitgliedsantrag abgelehnt, da ich keine Kunst studiert habe. Und warum bitte war ich schon Mitglied und wurde damals nicht gefragt, ob ich studiert habe?

Die Ausstellung war auch gelungen ohne Bremer Kultur Ressourcen, denn auch hier werde ich wegen meiner Themen von dieser Förderung ausgeschlossen.

   "Kejo ist ein Mann, der Bilder findet für die Themen, die ihn beschäftigen, etwa für die Gesichter der Gefolterten." Dr. Arie Hartog

Die Ausstellung war auch deshalb gut, weil ich in diesem großen demokratischen Deutschland als Künstler durch eigene Initiative von mir mit Hilfe weniger Menschen alles selbst organisiert, Werbung gemacht, auf- und abgebaut habe.
 
Häftling, 150x50, Gips 1988

Dies ist auch ein Pfeil gerichtet an diese gummihafte Demokratie in Deutschland. Von einem Künstler, der seit 36 Jahren im Exil in Deutschland lebt und vergeblich nach Platz, Würde und Anerkennung sucht.

Ich will nicht auf einem roten Teppich empfangen werden, wie die eine oder der andere denkt, sondern es geht mir um die gerechte Verteilung der Möglichkeiten für alle Künstlerinnen und Künstler, auch ohne einem Klüngel anzugehören.
Ich aber sage dazu: „Wenn ich nur ein Prozent der Unterstützung wie Gerhard Marcks bekommen hätte, würdet ihr sehen, wer ich bin und wieviel mehr Künstler in mir steckt, nicht nur im  Vergleich zu Gerhard Marcks, sondern zu allen größten lebenden und gestorbenen deutschen Kunstschaffenden, Macht ihr Deutschen mir den Weg zu diesem brutalen Markt, dann zeige ich wer ich bin.“

Obwohl ich zu den Kurden gehöre, habe ich nicht einmal Unterstützung von einer der vielen kurdischen Parteien erhalten, weder materiell noch moralisch. Denn ich wollte und will für keine Partei ein Sprachrohr sein. In seltenen Fällen habe ich von einzelnen Kurden Unterstützung bekommen. Aber die meisten haben mich nicht unterstützt wegen ihres tödlichen Neides!

Ich bin aber in Deutschland und nicht in Kurdland.


Die Ausstellung war optimal und hat gezeigt, dass hier im Land nur Klüngelkünstler Zugang zu allen Räumen, Geld und Möglichkeiten haben. Es hat gezeigt, dass ich von allen diesen ausgeschlossen bin wegen meines Themas Neue Entartete Kunst. Dies bezeichne ich als Diskriminierung und habe kein anderes Wort dafür.

Die Ausstellung war optimal. Aber auch die Künstlersozialkasse ist nicht mehr für Künstler da wie sie heißt, sondern für alle erdenklichen Privatpersonen, Grafikdesigner und mittelständische Gewerbetreibende. Diese ebenfalls korrupte Nichtkünstlernichtsozialkasse hat meinen erneuten Mitgliedsantrag abgelehnt.
 
Und Künstler wie ich haben keinen Zutritt, obwohl ich bereits einmal Mitglied war.


Installation KSK aus Recycling Materialien, 2021

Die Ausstellung war gut, obwohl sie nur auf private Eigeninitiative und mit Stress entstanden ist, mit einiger finanzieller Unterstützung der Waldemar-Koch-Stiftung.

Die Ausstellung war ein Event auch ohne deutsche und Bremer Medien, die ich alle eingeladen hatte, aber keiner durfte und wollte außerhalb seiner Grenzen sehen.
Du gehst zu weit, riefen sie mir zu und ich sage, wie weit? So weit, so tief wie meine Wunden?
Nein, noch lange nicht.
Foto: Rolf Engel    Foto aus meiner Ausstellung 2021

In diesem zwangsdemokratiserten Deutschland ist nur das Ja und Amen erlaubt.
Das Thema Neue Entartete Kunst stört fast jeden hier im Lande und auch mich aus unterschiedlichen Winkeln.
Auch die Taz, die eigentlich bei so einem Event nicht fehlen dürfte, war nicht da.

Auch hier hatte ich das Gefühl, nicht nur die deutschen Hyänen geweckt zu haben, sondern auch die Hyänen der deutschen Medien.
Gut, mit diesem Thema Neue Entartete Kunst, das ich ausgerufen habe, habe ich die meisten Deutschen ohne meinen Willen geeinigt.

Nach 36 Jahren leben in Deutschland sage ich: du darfst alles machen, rauben, klauen, betrügen und sogar töten.
Aber eines darfst du nicht begehen: Das heilige Deutschland kritisieren, da hört der Spaß auf. Wenn du das machst, dann wirst du verteufelt, vernachlässigt und sogar angegriffen. Und vor allem von der Klüngelpresse ignoriert, nicht erwähnt und ausgeschlossen.  Und alle, aber wirklich alle, zeigen ihre nationalen und religiösen Hörner.
Wenn man über Probleme außerhalb von Deutschland spricht, bekommt man viele Ohren und Augen um sich, aber wehe, man zeigt mit dem Finger auf Deutschland, wenn auch nicht aus Unrecht, wenn auch mit Fakten und Belegen, wie in meinem Fall.

Das Hauptfundament der Demokratie ist Kritik und Selbstkritik, wo sind bitte diese Fundamente in dieser Scheindemokratie (Zwangsdemokratie)?

Es gab nur eine Ausnahme von Radio Bremen 2, die ein Interview über die Ausstellung mit Arie Hartog gemacht haben, das hat mich gefreut.

Hier möchte ich erwähnen, was mir ein deutscher Mann erzählte, nachdem er meine Werke gesehen hatte, und nachdem er einiges von meinem Leben und meinen Tragödien hier in Deutschland erfuhr und den Grund, warum ich die Neue Entartete Kunst ausgerufen habe:  "Wenn ich Sie wäre, würde ich sagen, dass hier eine Verschwörung gegen mich ausgeheckt wird."

Ich bin froh über die Deutschen und Ausländer, die außerhalb des Mainstream blicken können und mit ihrer warmen Begeisterung die Themen aufgenommen haben. Und die mir wieder eine erneute Bestätigung gegeben haben, dass der Mainstream in Kunst und Kultur in Deutschland und vor allem in Bremen nur für und auf bestimmte Sippen monopolisiert ist.
 
Danke an alle, die präsent waren und auch an die, die nicht gekommen sind, gleichgültig aus welchen Gründen auch immer. Sie haben was verpasst!



               Einige  Feedbacks zur Ausstellung                  

 
 
„Danke für deine Kunst und wahrhaftiges Wort, Mut, Durchhaltekraft, Ausdruck.“
  
„Tolle Ausstellung! Gehört zu den Besten, die ich gesehen habe.“
  
„Tolles Projekt, toller Traum, die Ausstellung ist hervorragend.“
 
Ziele und Richtungen, die Interesse erregen und ins Gespräch bringen. Kunst ist eine friedliche Waffe für die Verbesserung der Gesellschaft. Leider nicht jeder, der sich Künstler nennt, beherrscht es auch so gut. In deinen Arbeiten habe ich Gott sei Dank gespürt, wie ausgezeichnet du diese Waffe benutzt.“
  
„Die verstörende Wahrheit über unser Land.“
  
„Eine Ausstellung zum Nachdenken!!! Sehr sehenswert!“
  
„Ich finde es gut, dass du auf das, was in Deutschland schief läuft, zeigst und hoffe, dass noch viele Menschen die Gelegenheit bekommen, die Welt mit deinen Augen zu sehen. Du bist eine große Bereicherung für diese Gesellschaft durch deine Kunst und dein Menschsein.“
  
„Sehr interessante Exponate, die mir persönlich ganz neue Eindrücke und Denkanstöße gegeben haben.“
  
„Eine wunderbare Ausstellung, aus der ich etwas mitgenommen habe: Ich bin Mensch!“






Radio Bremen 2, 5.9.2021

 
Neue Entartete Kunst – wenn man diesen Titel hört, denkt man sofort an die dreißiger Jahre und die Kunstbarbarei der Nationalsozialisten. Das ist jetzt hier aber nicht gemeint. Neue Entartete Kunst heißt eine Ausstellung des syrisch-deutschen Künstlers Berzan Kejo und die wurde heute im Künstlerhaus Güterbahnhof in Bremen eröffnet. Arie Hartog, der Direktor des Gerhard-Marcks- Hauses, hat heute Morgen die Einführung in diese Ausstellung übernommen und mit ihm habe ich darüber gesprochen und gefragt der Titel der Ausstellung lässt ja aufhorchen, Berzan Kejo verwendet diesen Namen bereits seit 2016, warum, was verbirgt sich dahinter?
 
A.H. Da verbirgt sich tatsächlich dahinter, dass er Aufmerksamkeit wecken will. Er ist ein Künstler kurdischer Herkunft, der seit 1986 in Deutschland ist, da als Künstler arbeitet in verschiedenen Medien und immer wieder damit konfrontiert wird, dass er als Künstler nicht akzeptiert wird, und da hat er sozusagen diesen ganz krassen Begriff genommen, um mal auf seine Position hinzuweisen, und das Interessante ist, ich meine, das war jetzt auch für Sie ein Grund, um mich anzurufen, es funktioniert.
 
Hm, also es ist eigentlich mehr so ein Marketing-Gag?
 
Ne, es ist nicht ein Marketing-Gag, das ist ja das, das wäre dann der erste Schritt, das wäre sozusagen in unserer von großer Aufregung bestimmten Welt sucht jemand irgendetwas um auch für Aufregung zu sorgen, aber es geht tatsächlich darum, dass er, und das macht er in der Ausstellung auch zum Teil sehr subtil, darauf hinweist, wie eigentlich diese Ausgrenzung auch in der Kunst funktioniert. Und an (Auf) der einen Seite wissen wir das, dass auch Kunst ein sehr geschlossenes elitäres System ist, gleichzeitig wollen wir nicht gerne daran erinnert werden.
 
Hm
 
Genau das macht er.
 
Dann lassen Sie uns über die Ausstellung reden. Was bekommen wir denn zu sehen?
 
Naja das Interessante ist, er zeigt hemmungslos, was er in 35 Jahren gemacht hat, also von den ersten Arbeiten, die hier in Deutschland entstanden sind, wo er mit traditionellen Mitteln, also in erster Hinsicht Ton, oder mit Farbe versucht seine Traumata aus der Erfahrung in Syrien als Kurde in Syrien von sich abzumalen, zu arbeiten und dann von dort aus in Richtung einer eher symbolischen Kunst und einer bestimmten Auffassung von, man könnte es auch sagen Konzeptkunst entwickelt. Und jedes Mal präsentiert er ein Werk, das heißt etwas Visuelles und daneben eine ziemlich ausführliche Erklärung wodurch man in der Tat sozusagen seiner Bildwelt auf die Spur kommt.
 
… also auch lyrische Texte zu seinen Werken. Was zeichnet das Werk denn von Berzan Kejo aus?
 
 
Aus meiner Perspektive die Direktheit. Es hat eine sehr große Unmittelbarheit, ich habe auch gesagt heute, es hat in seinen besten Werken hat es so eine fast punkähnliche Attitüde, so ganz direkt ins Gesicht, und das kommt gut raus.
 
Erfährt man denn in der Ausstellung auch etwas über den Künstler selber und seinen Werdegang?
 
Naja, bei jeder Arbeit steht, aus welchem Jahr sie ist und soweit kann man tatsächlich quasi von Werk zu Werk verfolgen, wie es schrittweise sich entwickelt hat, aber er hat natürlich daneben über seine Erfahrungen als Flüchtling auch einiges geschrieben und wer will, kann das ja auch nachlesen.
 
Nun sieht er selbst seine Kunst als Widerstand, Kunst gegen Ausgrenzung, darum geht es ihm, aber kann Kunst das denn leisten, kann Kunst Kritik an politischen Zuständen üben?
 
Also erstmal ist es so, dass Kunst das Medium ist, worüber man mal gemeinsam reden könnte. Das ist ja das Eigentliche, und was er auch einfordert, er sagt, ihr könnt mich ablehnen, okay, aber lass uns drüber reden, und was aber passiert, es wird abgelehnt und nicht darüber geredet.
 
Sagt Arie Hartog, Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses über die Ausstellung Neue Entartete Kunst von Berzan Kejo, zu sehen ist die Ausstellung im Künstlerhaus Güterbahnhof Tor 40 in Bremen.
 
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Die kurdischen Musiker Merxaz und Egid spielen ihre schöne kurdische Musik.







Kunst Performance Video "Dialog der Monomanenen".
























































































Frieda endless  runner
3D Spiel
Mit Unity 3D 2020

Mein langer Weg zum Entwickler von 3D-Computerspielen.

Für diesen Bereich der 3D-Computerspielentwicklung war ich lange unterwegs und suchte eine passende Software dafür, musste viel Geld für unpassende Software bezahlen und verlor auch viel wertvolle Zeit für diese Studie und weil ich 2005 tatsächlich ein Spielprojekt mit allen Partikeln fertig geschrieben habe. Die Suche hat sehr lange gedauert.
Ich suchte nach einem Programm, das ich mir auch leisten konnte.

2013 stieß ich schließlich auf Unity3d und war sofort begeistert.
Dann habe ich mich auf die Suche nach einer geeigneten Schule gemacht, wo ich dieses Programm besser meistern könnte. Die Lehrstelle war gefunden, aber meine finanzielle Situation war damals nicht gut genug. Deshalb kontaktierte ich zunächst den Direktor dieser Fernuniversität für ein Ehrenstipendium, das leider abgelehnt wurde.
Ich habe mich dann an den Europäischen EFRE Fonds in Bremen gewandt, um die Kosten für diese Studie zu übernehmen, und auch diese ist mit großer Verzögerung gescheitert. Obwohl sie Schritte wie meinen hätten unterstützen sollen. Das Arbeitsamt hat trotz meiner wiederholten Bitten nicht mit mir kooperiert. Stattdessen schickten sie mich in ein Verfahren, so dass ich meine kostbaren drei Monate Zeit auch mit diesem miesen Verfahren verschwendete.

Für mich war diese Maßnahme das Ende der Menschenwürde, wie sie hier in Deutschland angeblich geschützt wird.
Ich wollte aus dieser Arbeitslosigkeitslücke heraus und habe viel versucht und an viele Türen geklopft, und niemand hat zugestimmt.
Denn solche staatlichen Organisationen hätten Schritte wie meine schon fördern sollen, statt mich zu solchen Verfahren schicken, die mehr als das 10-fache der Studiengebühren pro Person kosten.
Der Staat bezahlt Leute, die den ganzen Tag mit uns schwatzen und wir müssen sie auch anhören. Diese Aktion und die ganze Situation führten mich fast zur Gewalt, vor die Explosion. Ich ging zum Dienstposten und sprach eindringlich ärgerlich mit dem Verantwortlichen für meine Angelegenheiten. Es wurde bemerkt. Dann bekam ich sofort eine Kostenübernahmezusage.

Ich habe versucht, von meiner Kunst zu leben, aber die Flut war und ist stark gegen mich in diesem versteinerten Land wie Deutschland und der intriganten Mauer, die mir gegenübersteht. Ich will nicht sagen, dass ich mich dieser Realität ergeben und aufgehört habe, Kunst zu machen, nein, überhaupt nicht.
 
Aus meiner Sicht als Künstler habe ich nicht genügend Geld, um große Säle oder Ateliers zu mieten. Ich habe ein kleines Studio, das zu einem Aufbewahrungsort für meine Kunstwerke geworden ist, und es gibt keinen Platz zum Arbeiten.

Der Computer hat viele Vorteile, einschließlich der Tatsache, dass virtuelle Kunst keine Lagerhallen oder Galerien braucht, sondern nur eine Kiste, die alles enthält, was ich will, wie 3D-Modelle, aber das große Ziel hinter diesem Design ist es, einen Job wie Fernarbeit zu haben.
Aus mir fließen Ideen in diesem Bereich, zusammen mit meinen Lebenserfahrungen, Geschichten zu kreieren, auch aus künstlerischer und technischer Sicht.
Ich kann Drehbuchautor, Programmierer, 3D-Designer, Soundtrack oder Regisseur in all diesen Bereichen sein, ich habe die Kraft, den Willen und vor allem das Selbstvertrauen. Und das alles habe ich in mein ernsthaftes Spiel „Fluch der Mutanten“ über Bremen gesteckt.

Dieses Spiel wurde vollständig von mir entworfen und inszeniert, die Geschichte, die Tontechnik, die Programmierung, das Drehbuch und die Regie.

Für mein erstes 3D Spiel habe ich die Bestnote A in meinem Fernstudium zum Geprüften 3D Spiele-Entwickler bekommen.




























































Der Fluch der Mutanten


Der Fluch der Mutanten

Vorankündigung 3D Spiel

Haben Sie was gegen Corona? Wir auch!

Der Fluch der Mutanten

In diesem Spiel können Sie die Viren abschießen, macht mehr Spaß als jede Impfung.


Die Geschichte des Spiels
Seit 2020 ist es unsere Aufgabe, uns gegen die Corona-Viren zu schützen und sie zu bekämpfen.
Zu diesem Zweck habe ich das Computerspiel „Fluch der Mutanten“ geschaffen.
Der Schauplatz des Spieles ist der Marktplatz in Bremen, Deutschland. Er wird fast identisch in 3D vorgestellt:
das Rathaus, der Dom, das Becks Haus und vor allem die Bremer Bürgerschaft (das Bremer Parlament).
Ganz Bremen ist verseucht, nur der Markplatz und die Bürgerschaft nicht. Es herrscht totale Ausgangssperre außer für die,
die das Virus bekämpfen.
Die Hauptaufgabe des Spielers ist, alle sich einschleichenden Mutanten abzuknallen. Die Bremer Bürgerschaft muss virenfrei bleiben!
Das Spiel hat vier Level. Je schwerer das Level ist, desto weniger Ressourcen und desto mehr Viren gibt es.
Zwar kann dieses Spiel den Adrenalin-Spiegel hochpusten, es ist aber keinesfalls Ersatz für eine anständige Impfung!

Während der Ausstellung „Neue Entartete Kunst“ von Berzan Kejo im September 2021 im Künstlerhaus Güterbahnhof Tor 40 in Bremen wurde das Spiel als work in progress präsentiert.


Hier ein kleines Video als Vorgeschmack.



































FEUERSPUREN 2022
Das internationale Erzählfestival Bremen
5. & 6. November 2022

"Der desintegrierte Esel"
Berzan Kejo
Deutsch und Kurdisch

In dieser Veranstaltung bin ich nicht Schreiber sondern auch Erzähler und in Live.

Meine Themen bleiben.

Damals, vor 36 Jahren, waren wir Flüchtlinge nicht so wichtig wie heute. Wir durften nicht einmal Deutsch lernen. Und weil ich das Sprichwort praktiziert habe "Lerne die Sprache deines Feindes, damit du dich vor ihm schützen und dich in seiner Sprache verteidigen und ihn sogar angreifen kannst",  habe ich Deutsch gelernt.
 
Das habe ich nicht aus Liebe zu Deutschen und Deutschland getan. Ich lernte Deutsch von deutschen Punks, Obdachlosen und Straßenkindern, und ausnahmsweise hatte ich in meinem Umkreis viele Studenten und Intellektuelle durch meine Kunst, aber für die meisten Flüchtlinge waren damals wie heute fast nur Underdogs auf unserem Niveau, Grammatik spielte keine Rolle.
 
Ich habe Kurdisch ohne Schule von meiner lieben Mutter gerne gelernt, und ich habe auch Deutsch ohne Schule gelernt, aber von meinen Tragödien.
 
Ich habe nach 36 Jahre leben in Deutschland fast vergessen, wie es in Syrien war. Deswegen basieren meine Texte und Geschichten meist auf meinen und den Erfahrungen vieler anderer Flüchtlinge hier in Deutschland. Manchmal auch zugespitzt, wie hier in dieser Fabel vom desintegrierten Esel.

Als ich als Betreuer für die minderjährigen unbegleiteten  Flüchtlinge gearbeitet habe, habe ich sie immer zur Integration ermutigt. Dies hat sich nicht nur bei mir, sondern auch bei den Jugendlichen total geändert, also ins Gegenteil. Weil ich und auch diese Jugendlichen Deutschland nach wie vor nicht als ein Integrationsland sehen und empfinden, trotz den Unterschieden zu meiner Zeit, als wir nicht zu gebrauchen waren und deswegen total vernachlässigt wurden. Nicht nur das, auch haben fast alle deutschen Innenminister nicht nur die Neonazis gegen uns angestiftet, sondern uns auch zum Sündenbock für ihre gescheiterte Politik gemacht, und sie wollten mehr Stimmen bei den Wahlen von radikalen Deutschen bekommen. Obwohl damals im Verhältnis zu den letzten Jahren nicht mal 5%  der heutigen Zahl Asylsuchende waren. Normalerweise werden Esel als nützliche Tiere in anderen Kulturen gern integriert. Nur in diesem Schweinestall in Deutschland werden sie desintegriert.

„Der desintegrierte Esel“ ist meine Reaktion auf diese Missstände von damals und heute.
Denn der Esel ist eine andere Rasse als das Schwein und hat ganz andere Lebensarten und Kultur als ein Schwein, die nie zusammenpassen, diese Differenz beschreibt die wirkliche Realität in Deutschland, denn man kann keinen Esel zu einem Schwein machen oder sie zusammenbringen.
Wenn Sie im übertragenen Sinne das hören, werden Sie erkennen, wie schwer es ist in Deutschland, diese beiden Tiere zusammenzubringen.


Um den Erzähler zu sehen, klicken Sie hier

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